Was ist ein Cochlea Implantat?

Wo ein Hörgerät nicht mehr helfen kann , ist das C.I. vielleicht die Alternative !

Beim Hörvorgang spielt das Innenohr,- insbesondere die Cochlea-, eine entscheidende Rolle. In ihr werden die ankommenden mechanischen Schwingungen durch das Reagieren der  Haarsinneszellen in elektrische Signale umgewandelt,  und dann in den Hörnerv weitergeleitet. Was aber wenn das Innenohr geschädigt ist ? Was wenn die Haarsinneszellen so stark abgenutzt oder vielleicht durch ein besonderes Ereignis völlig zerstört sind,  und die Hörnerven somit nicht mehr stimuliert werden können ? Dann ist der Hörverlust so stark, dass auch das beste Hörgerät nichts mehr ausrichten kann. Und abgenutzte oder abgestorbene  Haarsinneszellen lassen sich nicht mehr reparieren.

Dann kann  ein Cochlea Implantat die Lösung sein. Es handelt sich hierbei um eine Hörprothese,  die das Innenohr umgeht und Signale direkt an den Hörnerv befördert. Wichtigste Voraussetzung ist natürlich, dass dieser Hörnerv selbst noch  perfekt funktioniert.

Eine solche Vorrichtung besteht aus einem äusseren, sichtbaren  Teil und einem inneren , nicht sichtbaren. Der äussere Teil gleicht dem  klassischen HdO-Gerät. Ein Empfänger/ Sendegerät (eben der „Knopf“) ,der am Hinterkopf mit einem Magnet gehalten wird , sendet die Signale dann  weiter an einen  unter die Haut implantierten Empfänger . An diesem ist ein Strang von Elektrodenträgern  befestigt,  der  in die Cochlea hineingeführt wird, sodass sie an den Orten in der Cochlea andocken, die für die einzelnen Töne verantwortlich sind. Hier stimulieren sie direkt den Hörnerv.

Die Operation ist relativ sicher und das Implantat wird nicht in das Gehirn , sondern nur unter die Haut und in den Schädelknochen eingesetzt. Ohnehin sind nur ausgewählte Kliniken hierfür zuständig.  Schwierig ist alleine das Einführen der Elektroden und deren zielgenaue Plazierung.

Im Unterschied zum Hörgerät, das Töne verstärken kann, schafft das C.I. allerdings „neue“ ungewohnte Töne und benötigt daher eine sehr intensive  anschliessende REHA-Massnahme, in der der Patient das Hören praktisch wieder erlernen muss. Dies kann Monate dauern , manchmal Jahre!

Die Bedingungen um in Belgien die Kosten einer Implantation rückerstattet zu bekommen sind relativ komplex . Als Faustregel gilt (seit dem 1.4.2024) : um die Finanzierung von OP und Gerät bewilligt zu bekommen, muss der schwersthörige Mensch auf beiden Ohren mindestens einen durchschnittlichen Hörverlust bei 70 Dezibel nachweisen. Dann wird die Implantation, – allerdings nur für ein einziges Ohr -, bewilligt! Eine bilaterale Versorgung ist nur bei Kindern und in manchen Fällen bei Hörgeschädigten  bis 18 Jahre möglich.

Die Kasse übernimmt  die OP-Kosten und die gewählten Geräte vollständig. Die anschliessende Anpassung des Gerätes an den einzelnen Patienten und die Kosten der notwendigen REHA sind aber neu zu bewilligen und führen  zu Kostenbeteiligungen des Implantierten . Die REHA-Massnahme kann ,- weil natürlich die deutsche Muttersprache der ostbelgischen Bevölkerung dabei eine Rolle spielt-, auch im benachbarten Ausland bewilligt werden.