Memorandum 2024

Gemeinsam mit den beiden Behindertenorganisationen UVIB und Blindenhilfswerk Norden verfasste HOB ein  Memorandum für die neue Regierung, die nach den Parlamentswahlen vom 9. Juni 2024 in der DG antreten würde.

Die drei Organisationen legten dabei Wert auf einige ihrer Schwerpunktforderungen an die Politik, insbesondere :

-auf ein erweitertes Verständnis von Barrierefreiheit, die in Ostbelgien meistens verstanden wird als „verbesserte Zugangssituation für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen“. Tatsächlich aber gilt es , Barrierefreiheit zu gewährleisten für alle Behinderungsarten, u.a. für Personen mit Sinnesbeeinträchtigungen.

-auf eine verbesserte Datenlage, denn nur sie erlaubt es sinnvolle Massnahmen zu entwerfen und deren Effizienz zu bewerten: „Messen ist Wissen“ , sollte auch sollte auch Behindertenbereich gelten.

– Personen mit Behinderung, insbesondere auch Menschen mit Seh- oder Hörbeeinträchtigungen , verstärkt in den Fokus zu nehmen in der Beschäftigungspolitik. Für letztere gibt es kaum angepasste Weiterbildungsangebote oder gute (auch finanziell hochwertige) Beschäftigungsmöglichkeiten im ersten Arbeitsmarkt. Die Deutschsprachige Gemeinschaft ist auch der einzige Gliedstaat Belgiens ohne Beschäftigungsquote für Menschen mit Beeinträchtigung . Auch spezifische Hilfen für Personen mit Behinderungen, die sich selbstständig machen wollen, fehlen gänzlich

– Menschen mit Behinderungen sind im besonderen Masse von Armut betroffen oder riskieren in eine solche Situation zu geraten. Dem gilt es verstärkt Rechnung zu tragen. Dazu gehört auch eine Reform des Pflegegeldsystems.

-schliesslich sollte in den Bereich Freizeit (Kultur, Sport, Tourismus,…) investiert werden, u.a. indem der Europäische Behindertenausweis ( hier Link zum Artikel über den EDC) vor Ort professionell betreut wird. Denn nicht nur die Nachfrageseite des Systems (d.h. die Anzahl an Personen, denen ein solcher Ausweis ausgestellt wird) ist wichtig, sondern auch die Angebotseite (d.h. die Anzahl der Einrichtungen und Initiativen, die den Betroffenen einen Nachteilsausgleich gewähren).